Saisonrückblick 1998/1999

Für die sächsischen Skilangläufer
war in Ramsau die "Ram-sau" los

Es hat lange gedauert bis die intensive Arbeit im LSS im Skilanglauf nicht nur im Anschluß- und Hochleistungsbereich endlich Früchte trug. Im Frühjahr 1998 fanden sich u.a. Janko Neuber, Viola Bauer, Claudia Künzel und Michael Hoffmann unter der erfahrenden Hand von Heinz Nestler am Bundesstützpunkt Oberwiesenthal zusammen, um sich eine Chance auf die WM-Teilnahme zu schaffen. Sie waren sich im klaren darüber, daß die notwendige Leistungsentwicklung eine sehr harte Trainingsarbeit und viel methodisches Fingerspitzengefühl erfordern und an Athlet und Trainer höchste Anforderungen stellen würde. Da galt es, ein Belastungsmaß durchzusetzen, das zuerst an die nationale Spitze, damit die Qualifikation für die WM erreicht und dann auch ein respektables Abschneiden beim Saisonhöhepunkt ermöglicht wurde.

Diese erste Aufgabe wurde mit Bravour bis zur DM erledigt. Ein erster und ein dritter Platz beim FIS-Rennen zum Saisonauftakt in Obergoms katapultierten Janko Neuber vom Landeskader ins Weltcupteam des DSV. Nach zwei Meistertiteln für Janko bei den nationalen Meisterschaften konnte kein Zweifel mehr über seine Nominierung für die WM aufkommen.

Der WM-Auftakt lief für ihn so gar nicht nach seinem Leistungsvermögen und Vorstellungen. Ausgerechnet im 30km Freistilrennen, wo er vier Wochen vorher den Titel "Deutscher Meister" in überzeugender Manier erkämpfte, wurde er Opfer einer völlig indiskutablen Leistung des mitgereisten deutschen Langlaufwachsteams. Gedanklich nicht nachvollziehbar war die Eingruppierung von Janko in die erste Startgruppe beim Jagdstart. Mit Startnummer 2 war er 400m nach dem Start zum Spurschlitten des 10km Klassikrennens verurteilt. Janko war in Klingenthal im Jagdrennen ebenfalls zu Meisterehren gekommen, zum Weltcup in Toblach im Dezember war er auf Platz 22 gelaufen und damit zweitbester Deutscher geworden. Mit einem guten 15km-Freistilrennen im Jagdstart lief er von Platz 63 auf Platz 35 vor und legte damit den Grundstein für seinen Staffeleinsatz.

So stand Janko Neuber in der deutschen WM-Staffel und nutzte diese Chance voll aus. Vor einer schon fast nordisch anmutenden Kulisse von Zuschauern, die bei jetzt bestem Wetter zu den Staffelwettbewerben gekommen waren, lief er ein beherztes Rennen. Die deutsche Staffel mit Schlütter, Teichmann, Neuber und Kirchner lief ein ähnlich gutes Rennen wie die Frauen am Vortag. Nachdem Andreas Schlütter auf Platz 5 angelaufen war, übergab Axel Teichmann als 3. an Janko Neuber. Dessen Aufgabe im Duell mit keinen geringeren als Daehlie (NOR), Maj (ITA) und Krianin (RUS) war nicht leicht. Der Routinier vom Fichtelberg mußte zwar erwartungsgemäß Bjoern Daehlie ziehen lassen, Fabio Maj blieb aber immer in greifbarer Nähe und Krianin hatte keine Chance gegen Neuber. So erfolgte der 3. Wechsel auf Mark Kirchner immer noch in der Nähe der Bronzemedaille. Doch Silvio Fauner sicherte sich souverän den 3.Platz für Italien und die deutsche Staffel kam hinter Österreich, Norwegen und Italien auf einem nicht unbedingt erwarteten 4.Rang.

(Auszüge aus dem Bericht des Landesskiverbandes Sachsen, Autor Uwe Thomas)