Ein erster Zwischenbericht zur Saison 1999 / 2000
- geschrieben Anfang Januar 2000
Ich glaube es ist endlich an der
Zeit, euch über meinen bisherigen Saisonverlauf zu informieren. Entschuldigt
bitte, dass es so lange gedauert hat, der eine oder andere wird schon auf ein
paar Zeilen von mir gewartet haben.
Am besten fange ich mit der letzten Vorbereitungsphase des Winters an.
Oktober, November - die Vorbereitung
Im Oktober waren
wir zum Skitraining auf den Dachsteingletscher. Wie für die Jahreszeit üblich,
wurde vorwiegend Grundlagenausdauer trainiert. Ich hatte das Gefühl ich komme
immer besser in Form. Nach der Rückkehr wurde ich leider krank, mich erwischte
es mit einer eitrigen Mandelentzündung und fast 40 Grad Fieber sehr hart. Trotz
der Hilfe unserer Sportmedizinerin Frau Margrit Sipeer und der lieben Pflege
meiner Frau Solveig brauchte ich fast zwei Wochen, um wieder gesund zu werden.
Erst am 8.11. konnte ich wieder richtig ins Training einsteigen. Ich entschied
mich zusammen mit meinem Trainer Heinz Nestler, den ersten Weltcup in Kiruna
sausen zu lassen.
Wir wollten die Zeit nutzen, um den Trainingsausfall nachzuholen. Zusammen mit Rene Sommerfeldt und
Heinz Nestler flog ich anschließend nach Kiruna, dort absolvierten wir den
höchsten Trainingsumfang im ganzen Jahresverlauf (ca. 450–500km pro Woche). In
Kiruna lief es von Tag zu Tag besser, die Wettkämpfe konnten kommen. Es folgte
eine Kompensationsphase von ca. 14 Tagen. In dieser Phase wurde der Umfang des
Trainings reduziert und dafür die Intensitüt gesteigert, das heißt es wurden
kurze Strecken mit sehr hoher Geschwindigkeit gelaufen.
Dezember - die ersten Wettkämpfe
Am 5.12. war es dann so
weit, der erste Wettkampf, ein FIS-Rennen in Toblach, über 15km Klassisch,
wurde gelaufen. Es stand ein 12. Platz zu Buche, mit 1:40 min Rückstand auf den
Sieger Sommerfeldt. 1:40 min war eine Menge Holz, aber ich war nicht
unzufrieden, da ich den Hauptteil nicht am Anstieg sondern in der Abfahrt und
in den Flachstücken verloren hatte. Eine Woche später folgte mein
Weltcupeinstand in Sappada (ITA) mit einem 15km Skating-Lauf. Ich wurde 43. mit
über 2 min Abstand auf Mühlegg. Ich war sehr enttäuscht. Vor allem der
Rennverlauf war nicht gerade optimal. Auf dem Startabschnitt schaffte ich nur
die 87. Zeit und auf den letzten 2 Kilometern war es der 14. Platz. War ich so
kaputt, dass ich nicht schneller angehen konnte, oder war ich so verkrampft?
Der Druck war schon groß, zumal wir uns außerhalb der Nationalmannschaft
vorbereitet hatten. Auch am darauffolgenden Tag lief es nicht viel besser, ich
konnte mich nicht mal für den zweiten Teil des Jagdrennen qualifizieren. Am
18./19.12. standen in Davos ein 30km Klassischrennen und eine Staffel auf dem
Weltcupprogramm. Auch dort kamen nur mittelmäßige Platzierungen zustande. Ein
46. Platz im 30km-Lauf und ein 10. Platz in der Staffel standen in der
Ergebnisliste. Es war nicht das, was wir uns erhofft hatten, auch wenn ich in
der Staffel die beste Leistung von uns zeigte.
Die neuen Sprintwettkämpfe
Nach Weihnachten ging es mit einer Sprintserie, einer neuen
Wettkampfform, weiter. Ein sehr interessanter Wettkampf, der viele Zuschauer
anzog und vor allem einmal neue Gesichter auf dem Siegerpodest sah. Leider war
auch hier wieder mein Gesicht nicht dabei. Es reichte in der Qualifikation
immer nicht zum weiterkommen. Auch wenn es knapp war, kamen nur ein 40. und ein
50. Platz heraus.
Nach diesen doch etwas enttäuschenden Ergebnissen, die besonders
mich selbst nicht befriedigten, startete ich Anfang Januar nicht mehr im Weltcup,
sondern beim Continentalrennen in Furtwangen im Schwarzwald. Dort wurde ich 5.
über 15km Klassisch. Es galt wieder Mut zu schöpfen und sich gezielt auf die
Deutschen Meisterschaften vorzubereiten, die vom 14.-17.1. 2000 in Oberhof stattfinden,
um sich dort für weitere Weltcupeinsätze empfehlen zu können.
Ein erstes Resümee
Die Gründe für mein schlechtes Abschneiden weiß ich leider auch
nicht. Vom Trainingsumfang haben wir ähnlich viel trainiert wie letztes Jahr.
Ich war guten Mutes. Mein Trainer und ich waren der Auffassung, dass mein Grundleistungsvermögen
besser ist wie im letzten Jahr, aber leider konnte ich es noch nicht in den
Rennen zeigen. Vielleicht hat es auch psychische Ursachen, will ich zu viel und
verkrampfe dabei zu sehr? Oder hat die Krankheitspause doch größere Auswirkungen
gehabt als eingeschätzt? Eines macht mir Mut, die Ergebnisse von Rene
Sommerfeldt, der bis jetzt eine starke Saison lief, denn im Training war ich
nicht so weit weg. Ich weiß, ich bin auch in der Lage ähnliches zu leisten.
Auf ein Neues, der Winter ist noch nicht vorbei!
Euer Janko.